Die Schädlinge und Schimmelpilze gehören zu den häufigsten Problemen, denen sich Cannabiszüchter stellen müssen – und nach denen sie verzweifelt bei Google suchen. Im besten Fall wirkt sich der Befall nur auf den Ernteertrag aus, im schlimmsten Fall kann sogar die gesamte Pflanze verloren gehen.
Erkennung von Cannabis-Schädlingen
Schädlinge breiten sich schnell aus, sind schwer zu erkennen und können eine ganze Pflanze zerstören. Die häufigsten Anzeichen sind:
- Löcher, Flecken, gelbliche oder verfärbte Blätter
- eingeschränktes Wachstum
- sichtbare Schädlinge, Netze oder Hohlräume
- Bewegung an der Unterseite der Blätter (Lupe empfohlen!)
Tipp: Halte ein weißes Blatt Papier unter das Blatt und klopfe es sanft ab – fallen kleine Insekten herunter, stimmt etwas nicht.
Häufigste Schädlinge:
- Spinnmilben: Kleine, spinnenartige Lebewesen, die feine Netze hinterlassen und gelbliche bis weiße Flecken auf den Blättern verursachen.
- Blattläuse: Insekten mit rüsselartigem Mundwerkzeug, die Honigtau absondern – was oft zu Schimmelbildung führt.
- Weiße Fliegen: Kleine, weiß gefärbte Fliegen, die beim Stören der Pflanze in die Luft fliegen.
- Thripse: Winzige, gelb-, braun- oder schwarz gefärbte Insekten, die silberne Flecken und dunkle Hohlräume hinterlassen.
- Fungus Gnats (Käferfliegen): Ihre Larven ernähren sich von den Wurzeln, was zu verkümmertem Wachstum und schlaffen Pflanzen führen kann.
- Raupen: Zwar sichtbar, aber schwer zu fangen – sie können auch die Knospen beschädigen.
- Schmierläuse: Wattige, weiße Insekten, die häufig in Blattansammlungen zu finden sind.
- Wurzelinsekten: Sie greifen die Wurzeln an, was sich in Vergilbung und Welken der Pflanze äußert.
Schimmelprobleme bei Cannabis
Schimmelpilze können nicht nur die Pflanze, sondern auch die Gesundheit gefährden. Die am häufigsten auftretenden Schimmelarten sind:
1. Botrytis (Grauer Fäulnisbefall, Bud Rot)
- Angriff von feuchten, verletzten Pflanzenteilen
- Graubrauner, pelziger Schimmel
- Beginn im Inneren – häufig erst spät erkennbar
- Typisch: Brauner, abgestorbener „Zuckerguss“ tritt an den Knospen auf
Maßnahme: Entferne sofort die befallenen Pflanzenteile, desinfiziere deine Werkzeuge und entsorge das infizierte Material.
2. Weißer Mehltau (WPM)
- Wird bei hoher Luftfeuchtigkeit begünstigt
- Bildet einen weißen, pudrigen Belag auf den Blättern
- Kann bereits während der Vegetationsphase auftreten
Lösung: Entferne befallene Blätter, reduziere die Luftfeuchtigkeit und verbessere die Luftzirkulation.
3. Peronosporen (Downy Mildew)
- Entwickelt sich entlang der Blattadern
- Verbreitet sich bei kühlen, feuchten Bedingungen
- Zeigt weiße, graue oder okkerschimmernde Flecken auf der Blattoberfläche sowie gelb-braune Flecken oben
Lösung: Entferne befallene Pflanzenteile, sorge für gute Belüftung und behandle mit einem biologischen Fungizid.
4. Aspergillus
- Schwer erkennbar – meist anhand eines charakteristischen, erdigen oder rauchigen Geruchs identifizierbar
- Führt zu vergilbten und schlaffen Blättern
- Gesundheitsgefährdend: Das Einatmen der Sporen kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen
Maßnahme: Entferne im Zweifelsfall sofort die gesamte Pflanze – konsumiere niemals schimmelbefallenes Cannabis!
Hausmittel gegen Schimmel
Milch:
Einige Züchter sprühen ihre Blätter mit verdünnter Milch, da diese Mikroorganismen abtötet und gleichzeitig Kaliumphosphat liefert.
Rezept: 90–100 ml Milch auf 1 Liter Wasser
Natron:
Erhöht den pH-Wert der Blattoberfläche, sodass sich Schimmelpilze nicht ansiedeln können.
Rezept: 1 Esslöffel Natron auf 1 Liter Wasser
Anwendung:
- Während der Vegetationsphase: Direkt auf die Blätter sprühen.
- Während der Blüte: Am besten dem Gießwasser beifügen (nur im Notfall!).
Niemals schimmelbefallenes Cannabis konsumieren!
Die Sporen von Schimmelpilzen sind toxisch und stellen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar. Das Risiko ist es nicht wert!
Zusammenfassung
Die Vorbeugung ist der Schlüssel zur Bekämpfung von Schädlingen und Schimmel. Eine gut belüftete und saubere Anbauumgebung, die richtige Luftfeuchtigkeit und Temperatur sowie eine robuste Pflanzenpopulation bieten den besten Schutz.
Die Anwendung eines integrierten Schädlingsmanagementsystems (IPM) ist langfristig die nachhaltigste, chemiefreie und effektivste Methode, um Problemen vorzubeugen.
Beobachte deine Pflanzen täglich – wer aufmerksam ist, erntet am Ende.