Cannabis-Probleme im Zusammenhang mit Nährstoffen
Cannabis-Probleme im Zusammenhang mit Nährstoffen

Wenn wir uns nicht richtig um unsere Pflanzen kümmern, kann es leicht zu Nährstoffmängeln oder -überschüssen kommen. Diese können ernsthafte Probleme verursachen, die die Gesundheit der Pflanze und den Ertrag beeinträchtigen. Deshalb halte ich es für wichtig, die häufigsten Nährstoffprobleme, deren Erkennung und Lösung zu überblicken.
Zuvor ist es jedoch sinnvoll, den Unterschied zwischen zwei Gruppen zu verstehen. Die Nährstoffe von Cannabispflanzen lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen – basierend darauf, ob es sich um mobile oder immobile Nährstoffe handelt.
Mobile Nährstoffe Diese Nährstoffe können sich frei in der Pflanze bewegen, hauptsächlich von den älteren Blättern zu den jüngeren Pflanzenteilen.
Wenn eine Pflanze an einem mobilen Nährstoffmangel leidet, treten die ersten Symptome an den unteren, älteren Blättern auf, da die Pflanze den Nährstoff in die neuen, jungen Triebe umleitet.
Wichtige mobile Nährstoffe:
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Stickstoff (N)
Phosphor (P)
Kalium (K)
Magnesium (Mg)
Kalzium (Ca)
Die Mangelerscheinungen treten hier zuerst an den älteren Blättern auf.
Immobile Nährstoffe Diese Nährstoffe können sich in der Pflanze nicht bewegen. Wenn eine Pflanze nicht genügend davon aufnehmen kann, zeigen sich die Mangelerscheinungen zuerst an den jungen, neuen Blättern.
Die Pflanze kann diese Nährstoffe nicht aus älteren Blättern umverteilen.
Wichtige immobile Nährstoffe:
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Zink (Zn)
Mangan (Mn)
Eisen (Fe)
Schwefel (S)
Die Mangelerscheinungen sind hier zuerst an jungen Blättern und neuen Trieben zu erkennen.
Diese Unterschiede helfen, besser zu bestimmen, um welchen Mangel oder Überschuss es sich handelt. Im Folgenden werden die Symptome, Ursachen und Lösungen im Detail beschrieben.
Nährstoffmängel Ein Nährstoffmangel tritt auf, wenn die Pflanze nicht ausreichend essentielle Elemente aufnehmen kann. Nachfolgend finden Sie einige häufige Mängel und ihre Symptome:
Stickstoff (N) Mangel
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Symptome: Gelbfärbung der unteren Blätter (Chlorose), die sich nach oben ausbreitet. Verlangsamtes Wachstum, kleinere und blassere Blätter.
Ursachen: Unzureichender Stickstoff im Boden oder in der Nährlösung, schlechte Bodenqualität oder falscher pH-Wert.
Lösung: Stickstoffreiche Düngemittel verwenden und den pH-Wert des Bodens kontrollieren, um eine optimale Nährstoffaufnahme zu gewährleisten.
Phosphor (P) Mangel
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Symptome: Verlangsamtes Wachstum, Blätter erscheinen dunkelgrün oder mit violettem Schimmer. Die unteren Blätter verfärben sich, Blattränder können braun werden.
Ursachen: Niedriger Phosphorgehalt im Boden, kalte Bodentemperatur oder falscher pH-Wert.
Lösung: Phosphorreichen Dünger verwenden und auf eine optimale Bodentemperatur (18–22 °C) sowie pH-Wert achten (Erde: 6.2–7.0 / Hydro-Kokos: 5.5–6.2).
Kalium (K) Mangel
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Symptome: Blattränder und -spitzen vergilben oder verfärben sich braun, während die Blattadern grün bleiben. Schwache Pflanzen mit reduzierter Krankheitsresistenz.
Ursachen: Mangel an Kalium im Boden/Nährlösung, Überwässerung oder falscher pH-Wert.
Lösung: Kaliumreichen Dünger anwenden, Bewässerung und pH-Wert kontrollieren.
Magnesium (Mg) Mangel
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Symptome: Gelbfärbung zwischen den Blattadern älterer Blätter (intervenale Chlorose), Adern bleiben grün. Blattränder können braun werden und absterben. Allgemeine Vitalitätsminderung.
Ursachen: Hohe Mengen an Kalium, Kalzium oder Ammonium behindern Mg-Aufnahme. Auch falscher pH-Wert oder stark ausgelaugter Boden kann verantwortlich sein.
Lösung: Magnesiumhaltige Nährstoffe wie Bittersalz (Magnesiumsulfat) verwenden. Optimaler pH-Wert: 6.0–6.5.
Kalzium (Ca) Mangel
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Symptome: Verformung und Absterben neuer Triebe und junger Blätter. Wachstumsverlangsamung der Spitzen, schwaches Wurzelsystem, braune, trockene Blattränder.
Ursachen: Niedriger Kalziumgehalt im Medium, Überdüngung mit Kalium oder Magnesium, zu saurer Boden (niedriger pH). Auch unregelmäßige Bewässerung kann eine Rolle spielen.
Lösung: Kalziumhaltige Dünger wie Calciumnitrat einsetzen. Gleichmäßige Bewässerung sicherstellen, pH-Wert zwischen 6.2–6.5 halten.
Mangan (Mn) Mangel
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Symptome: Zuerst auf jungen Blättern sichtbar – Gelbfärbung zwischen den Blattadern (intervenale Chlorose), Adern bleiben grün. Feine mosaikartige Muster, Verfärbung breitet sich fleckenartig aus. Blätter können spröde sein, Wachstum verlangsamt.
Ursachen: Häufig durch zu hohen pH-Wert (alkalisch), übermäßigen Eisen-, Kalzium- oder Kupfergehalt, was die Mn-Aufnahme behindert. Häufig in Hydro-Systemen oder kalkreichen Böden.
Lösung: pH-Wert auf 5.5–6.2 senken, manganhaltige Blattdünger oder Chelat-Mikronährstoffe verwenden. Für schnelle Wirkung ist Blattdüngung effektiv.
Bewässerungshinweis: Gießen Sie erst, wenn die obersten 2–3 cm der Erde trocken sind, aber die tieferen Schichten noch leicht feucht sind. Optimal ist gleichmäßig feuchter, aber nicht nasser Boden.
Vermeiden Sie dauerhaft nassen oder komplett ausgetrockneten Boden!
Nährstoffüberschüsse Eine Überversorgung mit Nährstoffen kann ebenso schädlich sein wie ein Mangel. Nachfolgend einige häufige Nährstoffüberschüsse und deren Auswirkungen:
Stickstoff (N) Überschuss
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Symptome: Sehr dunkelgrüne Blätter, üppiges Blattwerk, verzögerte Blütenbildung. Blattspitzen können verbrennen und sich „krallenartig“ nach unten biegen. Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten steigt.
Ursachen: Zu viel Stickstoff in Dünger oder Boden.
Lösung: Stickstoffdünger reduzieren und das Medium mit klarem, pH-angepasstem Wasser durchspülen.
Phosphor (P) Überschuss
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Symptome: Hemmt die Aufnahme anderer Nährstoffe wie Eisen und Zink, was zu sekundären Mängeln führen kann.
Ursachen: Übermäßige Verwendung phosphorhaltiger Dünger.
Lösung: Phosphorzufuhr reduzieren, gegebenenfalls mit klarem Wasser spülen (pH-angepasst).
Kalium (K) Überschuss
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Symptome: Schwache Stängel, spröde Blätter, verlangsamtes Wachstum, Blattrandverbrennungen. Kaliumüberschuss behindert die Aufnahme von Magnesium und Kalzium – Sekundärmängel möglich.
Ursachen: Überdüngung, schlechte Nährstoffverhältnisse, Salzansammlung im Boden oder in Hydrosystemen, falscher pH-Wert.
Lösung: Mit klarem, pH-angepasstem Wasser gründlich spülen.
Nährstoff-Blockade (Nutrient Lockout) Obwohl Nährstoffe vorhanden sind, kann die Pflanze sie nicht aufnehmen. Die Pflanze zeigt Mangelerscheinungen, obwohl genügend Nährstoffe verfügbar sind.
Mögliche Ursachen:
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Falscher pH-Wert Cannabis kann Nährstoffe nur in bestimmten pH-Bereichen aufnehmen:
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Erde: 6.0–7.0
Hydro/Kokos: 5.5–6.5 (Produktabhängige Empfehlungen beachten!)
Ist der pH-Wert zu hoch oder zu niedrig, sind z. B. Eisen, Kalzium, Magnesium nicht verfügbar – Mangelerscheinungen entstehen.
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Übermäßige Düngung / Salzansammlung Zu viel Dünger führt zu Salzansammlungen im Wurzelbereich, besonders in Hydrosystemen oder bei Kokossubstraten. Das blockiert die Nährstoffaufnahme.
Zu viel Kalzium, Phosphor oder Kalium Diese Elemente blockieren andere Nährstoffe:
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Zuviel Kalzium: hemmt Magnesium & Eisen
Zuviel Phosphor: blockiert Zink & Kupfer
Zuviel Kalium: stört Kalzium & Magnesium
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Unpassende Bewässerung
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Überwässerung reduziert den Sauerstoff im Boden → Wurzelschäden & Nährstoffaufnahmeprobleme.
Zu wenig Wasser verhindert Nährstofflösung und Aufnahme durch die Wurzeln.
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Wurzelschäden oder Krankheiten Pilzinfektionen (z. B. Wurzelfäule) oder physische Schäden behindern die Nährstoffaufnahme. Auch verdichteter Boden kann das Wurzelwachstum behindern und Lockouts verursachen.
Vorbeugung & Behandlung von Nährstoffproblemen
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Boden & pH prüfen: Regelmäßig pH- und Nährstoffwerte kontrollieren (z. B. mit einem pH-Messgerät). Bei Abweichung mit pH Up oder pH Down regulieren. Zum Spülen: 3-fache Menge pH-angepasstes Wasser (z. B. 30 l für 10 l Topf).
Düngung optimieren: Ausgewogene Dünger verwenden, Dosierempfehlungen einhalten. Bei Problemen das Medium mit pH-angepasstem Wasser durchspülen.
Bewässerung anpassen: Weder zu viel noch zu wenig gießen – erst, wenn die oberen 2–3 cm trocken sind, aber die tieferen Schichten noch leicht feucht.
Pflanzenbeobachtung: Regelmäßige Kontrolle hilft, Symptome frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig einzugreifen.
Boden lockern: Perlit oder Kokos untermischen, damit Wurzeln sich besser entwickeln können.
Zusätze bei Hydro/Kokos: Cal-Mag-Zusätze verwenden, um Mängel vorzubeugen.
Wurzeltemperatur & Wasser beachten: Vermeide zu heiße oder zu kalte Wurzelzonen. Auch Gießwasser sollte nicht zu kalt/warm sein.
Ein Mangel, Überschuss oder Lockout kann im Cannabisanbau gravierend sein – mit richtigem pH-Management, ausgewogenem Nährstoffhaushalt und kontrollierter Bewässerung lassen sich Probleme vermeiden und behandeln. Wenn Ihre Pflanzen Mangelsymptome zeigen, obwohl sie richtig gedüngt wurden, prüfen Sie pH und Salzgehalt (EC-Messung).
Verfasst von: Bartholomew Alen